Wer ist oder wer war
Petra Petitpierre ?

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Biographie

Geboren in Zürich am 13. Mai 1905 gestorben in Murten am 23. Dezember 1959

Frieda Kessinger, wie Petra Petitpierre mit Mädchennamen hiess, wurde am 13. Mai 1905 in Zürich geboren, wo sie auch ihre Jugend verbrachte.
Trotz der Gehbehinderung – die Folge einer Hüftgelenkentzündung im Alter von 9 Jahren – wollte sie den Beruf als Bildhauerin ergreifen. So besuchte Petra Petitpierre 1923 den Modellierkurs beim Zürcher Bildhauer Eduard Bick.

Anschliessend belegte sie Aktzeichnen an der ETH in Zürich. Aus jener Zeit datieren auch ihre ersten Gemälde, die schon die wichtigsten thematischen und formalen Eigenheiten ihrer Bilder aus den vierziger Jahren aufweisen. Nach einem schweren Verkehrsunfall entschloss sie sich für eine Weiterbildung am Bauhaus Dessau in Deutschland.

1929 bewarb sie sich um die Aufnahme an das Bauhaus Dessau und begann dort im Oktober mit dem obligatorischen Vorkurs bei Josef Albers und als Schülerin in der freien Malklasse von Wassily Kandinsky. 1930 wechselte sie dann in die freie Malklasse von Paul Klee.
Die Vermittlung bildnerischer Gesetze und zeitgenössischer Kunsttheorien bildeten die Grundlage der soliden Bauhaus-Ausbildung. Die lebendige Atmosphäre am Bauhaus gab zugleich Anstoss zur vertieften Auseinandersetzung mit dem avantgardistischen Kunstgeschehen.

1931 folgte sie Paul Klee an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf, wo sie ihr Studium 1932 als Meisterschülerin von Paul Klee abschloss.    

Während Ihres Aufenthaltes in Paris arbeitete Petra Petitpierre an der Ecole des Beaux- Arts, an der Académie de la Grande Chaumière bei Fernand Léger und André Lhote.  

1934 heiratete sie den Architekten Hugo Petitpierre aus Murten. Bis ca. 1940 blieb ihr wenig Zeit um sich künstlerisch zu entfalten. Einerseits war es auf Grund der traditionellen Rollenverteilung problematisch sich als Frau künstlerischen Tätigkeiten zu widmen. Andererseits belastete sie, nebst Haushalt und Kind, immer mehr ihre recht schwierige Ehe. Was in der Folge auch zu einer Trennung führte.   

In Murten arbeitete sie dann sehr intensiv, nahm an Ausstellungen teil, sowohl in der Schweiz, wie auch im Ausland. 1945 brachte ihr ihre Einzelausstellung in Bern die erste öffentliche Anerkennung.   

Sie wurde Mitglied der Allianz-Gruppe, der GSMBK und des Lyceumclubs.   

1957 erkrankte sie an Polyarthritis, in einer sehr schweren Form, so dass ihr das Arbeiten bald unmöglich wurde. Petra Petitpierre starb am 23. Dezember 1959 in Murten und hinterliess ein  umfangreiches  Werk, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat.

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Meine Hände

nun sind sie tatenlos
und ruhn gekrümmt
in Schmerz und voll von Weh.

Die Hände meine, ohne Kunst,
die Hände meine, ohne Kraft,
seit Krankheit sie befiel.

Wenn Hilfe kommt in dieser Nacht
Und endlich noch Genesung,
wenn Leid und Weh vergehn,

und meine Glieder betend stehn,
doch schwach die Hände bleiben,
dann helft mir menschlich zu

ertragen: Last, Verzicht und Leben
bis zitternd in den Fingerspitzen
der Schmerz vergeht, das Herze stille steht.

PetrA
Murten, Sept. 1959