Wer ist
oder wer war Petra Petitpierre ?
Frieda Kessinger,
wie Petra Petitpierre mit Mädchennamen hiess, wurde am 13. Mai 1905
in Zürich geboren, wo sie auch ihre Jugend verbrachte.
Trotz der Gehbehinderung - die Folge einer
Hüftgelenkentzündung im Alter von 9 Jahren - wollte sie den Beruf als
Bildhauerin ergreifen. So besuchte Petra Petitpierre 1923 den
Modellierkurs beim Zürcher Bildhauer Eduard Bick.
Anschliessend belegte sie Aktzeichnen an der ETH in Zürich. Aus
jener Zeit datieren auch ihre ersten Gemälde, die schon die wichtigsten
thematischen und formalen Eigenheiten ihrer Bilder aus den vierziger
Jahren aufweisen. Nach einem schweren Verkehrsunfall entschloss sie sich
für eine Weiterbildung am Bauhaus Dessau in Deutschland.
1929 bewarb sie sich um die Aufnahme an das
Bauhaus Dessau
und begann dort im Oktober mit dem
obligatorischen Vorkurs bei Josef Albers und als Schülerin in der freien
Malklasse von Wassily Kandinsky. 1930 wechselte sie dann in die freie
Malklasse von Paul Klee.
Die Vermittlung bildnerischer Gesetze und
zeitgenössischer Kunsttheorien bildeten die Grundlage der soliden
Bauhaus-Ausbildung. Die lebendige Atmosphäre am Bauhaus gab zugleich
Anstoss zur vertieften Auseinandersetzung mit dem avantgardistischen
Kunstgeschehen.
1931 folgte sie Paul Klee an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf,
wo sie ihr Studium 1932 als Meisterschülerin von Paul Klee abschloss.
Während Ihres Aufenthaltes in Paris arbeitete
Petra Petitpierre an der Ecole des Beaux- Arts, an der Académie de la
Grande Chaumière bei Fernand Léger und André Lhote.
1934 heiratete sie den Architekten Hugo
Petitpierre aus Murten. Bis ca. 1940 blieb ihr wenig Zeit um sich
künstlerisch zu entfalten. Einerseits war es auf Grund der
traditionellen Rollenverteilung problematisch sich als Frau
künstlerischen Tätigkeiten zu widmen. Andererseits belastete sie, nebst
Haushalt und Kind, immer mehr ihre recht schwierige Ehe. Was in der
Folge auch zu einer Trennung führte.
In Murten arbeitete sie dann sehr intensiv, nahm
an Ausstellungen teil, sowohl in der Schweiz, wie auch im Ausland. 1945
brachte ihr ihre Einzelausstellung in Bern die erste öffentliche
Anerkennung.
Sie wurde Mitglied der Allianz-Gruppe, der GSMBK und des
Lyceumclubs.
1957
erkrankte sie an Polyarthritis, in einer sehr schweren Form, so dass ihr
das Arbeiten bald unmöglich wurde. Petra Petitpierre starb am 23.
Dezember 1959 in Murten und hinterliess ein umfangreiches
Werk, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat. |